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3. Peter van Inwagen y Eleonore Stump

 

3.4 Presupuestos antropológicos de la doctrina stumpiana

sobre la resurrección

 

 

El estadio intermedio y el alma separada del cuerpo no son sólo presupuestos antropológicos de la crítica de Stump a las interpretaciones de Tomás hechas tanto por Swinburne como también por Inwagen y Pasnau, sino también presupuestos de la crítica de Stump a su propia interpretación del mismo Tomás. El interés hermenéutico de Stump consiste en la interpretación correcta de la tesis tomasiana sobre el alma separada dentro de su propio contexto, a saber la crítica tomasiana al dualismo antropológico afín a Platón. Respecto a ello escribe Sump lo siguiente:

Der Zwischenzustand und die getrennte Seele sind nicht nur anthropologische Voraussetzungen der durch Stump kritisierten Auffassungen der sowohl durch Swinburne als auch durch Inwagen & Pasnau gedeuteten Auferstehungslehre von Thomas, sondern auch Voraussetzungen derselben Kritik Stumps an der Deutungen der oben erwähnten Denker. Stumps hermeneutisches Hauptinteresse besteht in der richtigen Deutung der Thomanischen These über die getrennte Seele innerhalb ihres historischen Kontexts, der die Thomanische Kritik am Platonfreundlichen und anthropologischen Dualismus ist. Diesbezüglich schreibt Stump folgendes:

 

«Therefore, we should understand the passage about Abraham as part of Aquinas’s attempt to repudiate the Platonic position that identifies a human being with a soul alone».[1]

 

«But, as I also explained earlier, the passages in which Aquinas denies that a soul is a person or a human being need to be read in the context of Aquinas’s other views; and when they are, we plainly have to hold that Aquinas thought a human being survives bodily death as a separated soul. If we read those passages on the supposition that for Aquinas a human being ceases to exist with the death of the body, the result is a theological confusion studded with large, explicit, obvious contradictions.

 

On the other hand, the texts in which Aquinas claims that a human being is not a separated soul or that a separated soul is not a human being are compatible with the position that a human being survives death as a separated soul if we give proper weight to the distinction between constitution and identity in his thought»[2]

 

Stump zufolge unterscheidet die Thomanische Anthropologie zwischen Konstitution und Identität.[3] Einerseits bezieht sich die Konstitutionsbedeutung auf die metaphysischen Grundprinzipien von erster Materie und substantieller Form, d.h. von Leib und Seele, die metaphysische Bestandteile der menschlichen Existenz sind. Andererseits ist die Identität etwas Persönliches und Kognitives. Deshalb bedeutet die metaphysische Trennung von Leib und Seele wegen des leiblichen Tods keine vernichtende Auflösung der Identität der Person und kein metaphysisches Ende ihrer Existenz, da die persönliche Identität jedes Menschen nach dem leiblichen Tod bei seiner jeweiligen unsterblichen und getrennten Seele bleibt.

 

Der Thomanischen Anthropologie nach ist der Mensch in gewissem Sinn zwar seine Seele, aber nicht nur seine Seele im engsten Sinne. D.h. nach dem leiblichen Tod ist die Subsistenz der substantiellen Form zwar genug für die Existenz der persönlichen Identität eines Menschen, aber eigentlich ist die alleinige und getrennte Seele kein ganzer Mensch. Mit anderen Worten reduziert sich die Identität einer menschlichen Person weder auf die alleinige Materie noch auf die alleinige Form oder getrennte Seele, weil sich ihre Identität weder einzig und allein auf einen metaphysischen Bestandteil des Menschen noch auf die arithmetische Summe ihrer metaphysischen Bestanteile beschränkt. Besagte Bestandteile der persönlichen Identität sind metaphysisch komplementäre Mitprinzipien, die sich gegenseitig ergänzen und ständig während der irdischen Existenz jedes Menschen zusammenbleiben.

 

Von diesem Thomanischen Standpunkt aus, der gemäß Stump eine richtige Deutung der Anthropologie Thomas’ ist, kritisiert Stump die hermeneutischen Verzerrungen der Thomanischen These über der getrennte Seele. D.h. die missverstehenden Auffassungen und Ansichten, die sowohl durch Swinburne als auch durch Inwagen & Pasnau vertreten werden. Obwohl die Missverständnisse dieser Denker zweifellos augrund der verzerrenden Selbstrechtfertigung ihrer eigenen Überzeugungen eine ideologische Basis haben, stammt besagte Missverständnisse aus derselben Thomanischen These über die getrennte Seele und aus ihrem impliziten Zwischenzustand.

 

Stump deutet zwar richtig die Thomanische These, aber Stumps Thomasfreundliche Deutung übernimmt akritisch die anthropologischen Voraussetzungen besagter These. Anthropologisch sind der Zwischenzustand und die getrennte Seele nicht nur unnötigen Voraussetzungen der christlichen Auferstehungslehre, sondern auch keine zentrale These der philosophischen Anthropologie von Thomas. D.h. die christliche Auferstehungslehre kann mit Hilfe anderer philosophischen Voraussetzungen erläutert werden, weil sie unbedingt an keine bestimmte Philosophie gebunden werden soll. Außerdem gehören die anthropologischen Voraussetzungen der getrennten Seele und des Zwischenzustands essentiell im engsten Sinne zu keiner Thomanischen Weisheit und sie werden klar von zeitgenössischen Anthropologien widersprochen. Aus diesem Grund bin ich der Meinung mit Leo XIII., der in Aeterni Patris folgendes schreibt:

 

«Nos igitur, dum edicimus libenti gratoque animo excipiendum esse quidquid sapienter dictum, quidquid utiliter fuerit a quopiam inventum atque excogitatum; Vos omnes, Venerabiles Fratres, quam enixe hortamur, ut ad catholicae fidei tutelam et decus, ad societatis bonum, ad scientiarum omnium incrementum auream sancti Thomae sapientiam restituatis, et quam latissime propagetis. Sapientiam sancti Thomae dicimus: si quid enim est a Doctoribus Scholasticis vel nimia subtilitate quaesitum, vel parum considerate traditum, si quid cum exploratis posterioris aevi doctrinis minus cohaerens, vel denique quoquo modo non probabile, id nullo pacto in animo est aetati nostrae ad imitandum proponi».[4]

 

Wenn die Thomanische Kritik am Dualismus der Platonfreundlichen Anthropologie der historische Kontext zur richtigen Deutung der Thomanischen These über die getrennte Seele ist, kann uns besagter Kontext auch zur Kritik an derselben dualistischen These von Thomas über die getrennte Seele verhelfen. Dadurch kann die Thomanische Philosophie selbstkritischer und plausibler als andere selbstrechtfertigende Philosophien werden. Die selbstkritische Ausgabe der Thomanischen These über die getrennte Seele kann Thomas’ Anthropologie optimieren, denn diese anthropologische Dualismusart gehört überhaupt nicht zum wesentlichen Kern der Weisheit Thomas’.

 

Außerdem scheint es, dass der Stumpsche Begriff von Person grundsätzlich kognitiv ist. Infolgedessen bleibt Stump innerhalb des kognitiven Logozentrismus, der ideologisch andere anthropologische Dimensionen der Person vernachlässigt. Z.B.: Die interaktive, expressive und kommunikative Dimension der Person. Übrigens erbt Stump von Thomas eine gewisse Verdinglichung des menschlichen Leibs und z. T. eine quantitative Auffassung der anthropologischen Zeitlichkeit hinsichtlich der getrennte Seele.

 

 

 

 

[1] STUMP, Eleonore, »Resurrection…«, S. 172.

 

[2] Ebd., S. 170.

 

[3] «Once we are clear about Aquinas’s distinction between constitution and identity, we can see that a rejection of the Platonic position that a human being is identical to a soul is not equivalent to the acceptance of the position that a human being cannot exist without a body». Ebd., S. 171-172.

 

[4] Katholische Kirche. Papst (1878-1903: Leo XIII) »Aeterni Patris«, in: Sämtliche Rundschreiben erlassen von unserem heiligsten Vater Leo XIII (Herder, Freiburg im Breisgau 1900), § 21, S. 99.101.

 

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