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ÉTICA DE LA RENUNCIA

AL PODER

 

LA INTERACCIÓN DE LA CONCIENCIA

EN EL MARCO DE LA SOLIDARIDAD CON LAS VÍCTIMAS

 

Secuela de mi disertación doctoral

en el contexto de nuestro México violento y convulso

 

2.3 TEORÍA Y PRAXIS

 

Im ersten Kapitel ließ sich der Einklangsversuch der Theorie mit der Praxis aus einer diachronen Perspektive für den roten Fanden des Habermas’schen Werks halten. Nun ist es zu erklären, wie Habermas systematisch vom sozialmoralischen Standpunkt der Gesellschaftstheorie aus die Theorie mit der Praxis in Einklang bringt. In diesem Sinne dient die moralische Perspektive der Sozialwissenschaften, auf deren postkonventioneller Stufe das menschliche Bewusstsein kommunikativ und diskursiv interagieren kann, als Ausgangspunkt für die systematische Erläuterung der Vereinbarkeit der Theorie mit der Praxis.[1] Im Jahre 1971 wurde der Anspruch, den Habermas im Jahre 1963 nur propädeutisch erhob, auf eine systematische Untersuchung des Verhältnisses von Theorie und Praxis zu einem programmatischen Vorschlag.[2] Danach leistete Habermas allmählich mittels der Veröffentlichung verschiedener Werke seinen Beitrag zur systematischen Anwendung der empirischen, epistemologischen und methodologischen Aspekte besagten Verhältnisses und erklärte ausführlich die Vermittlung der oben erwähnten, gegensätzlichen Begriffe. Diesbezüglich schreibt Habermas folgendes:

 

«In weiteren Untersuchungen habe ich drei Aspekte des Verhältnisses von Theorie und Praxis weiter zu klären versucht: (1) den empirischen Aspekt des Verhältnisses von Wissenschaft, Politik und öffentlicher Meinung in spätkapitalistischen Gesellschaftssystemen; (2) den epistemologischen Aspekt des Zusammenhangs von Erkenntnis und Interesse; und schließlich (3) den methodologischen Aspekt einer Gesellschaftstheorie, die die Rolle der Kritik soll übernehmen können».[3]

 

In seinen programmatischen Untersuchungen schlägt Habermas, der sich durch Marx absichtlich dazu inspirieren lässt, den Unterschied zwischen geschichtlichem Entstehungs- und Verwendungszusammenhang als besonderes Merkmal des doppelten Verhältnisses von Theorie und Praxis vor. Zum einen ermöglicht die soziale Praxis die ›Ontogenese‹ bzw. den Entstehungsprozess der Erkenntnis und darüber hinaus die Theorienentwicklung. Zum anderen kann die Theorie, wenn sie wissentlich nach der Umwandlung der bestehenden Institutionen strebt und handlungsorientiert ist, auf die politische Praxis beeinflussen und einwirken.

 

Übrigens räumt Habermas selbst ein, dass «die Aristotelische Unterscheidung zwischen Praxis und Technik als Leitfaden dient»,[4] um wenigstens im Verhältnis zur Theorie die geschichtliche Stellung dieses Problems aufzufassen. Demnach sind die Schwächen der politischen Utopien und des strategischen Handelns zu vermeiden. Wenn die Theorie auf die Praxis Bezug nimmt und mit ihr in Verbindung bleibt, sollen sie beide interaktiv mit Hilfe der Universalpragmatik die reduzierenden Schwierigkeiten sowohl der metaphysischen Utopien als auch der monologischen Zweckrationalität überwinden. Zu diesem Zweck erfüllen weder die rein metaphysischen Weltanschauungen noch der rein sozialwissenschaftliche Standpunkt die Bedingungen dafür, dass die Theorie und Praxis sich miteinander in Einklang bringen lassen. Im Vergleich dazu bietet der sozialmoralische Standpunkt der Gesellschaftstheorie bzw. die Moralitätsperspektive in Zusammenhang mit den Sozialwissenschaften dafür bessere Bedingungen.

 

Im Anschluss lässt sich die Weise zu erläutern, wie Habermas in verschiedenen Texten seiner Werke, deren Titel folgendermaßen lauten, die epistemologischen, methodologischen und empirischen Aspekte des Verhältnisses von der Theorie zur Praxis beschreibt und auf bestimmte, gegensätzliche Begriffe anwendet: Theorie und Praxis (1963), Erkenntnis und Interesse (1965 und 1968), Theorie des kommunikativen Handelns (1981), Erläuterungen zum Begriff des kommunikativen Handelns (1982), Faktizität und Geltung (1992) und Wahrheit und Rechtfertigung (1999).

 

 

 

 

[1] Aus der soziologischen Sicht weist G. Edwards ausdrücklich darauf hin, dass die Theorie und soziale Bewegungen der wirklichen Welt aufeinander bei Habermas Einfluss ausüben. «Habermas is central to discussions about a public sphere in modern democratic societies. But below this is a layer of theory that relates to the ‘new’ social movements responsible for generating it. […] His reception, however, is also met with caution, as the real world sheds light on problems in Habermas as much as Habermas sheds light on problems in the real world». EDWARDS, Gemma, »Habermas and social movements: what’s ‘new’?«, in: CROSSLEY, Nick, Hrsg., After Habermas. New perspectives on the public sphere (Blackwell, Oxford 2004), S. 127.         

 

[2] Vgl. HABERMAS, Jürgen, Theorie und Praxis…, S. 7-8.

 

[3] Ebd., S. 10-11.

 

[4] Ebd., S. 10.

 

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